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Bist Du ein nachtragender Mensch?

Unser Verstand hat die Aufgabe, uns zu beschützen und uns zu führen. Das Leben nutzt dafür Freude und Schmerz, welches der Verstand so interpretiert.

Und hier liegt der Hase im Pfeffer. 

Unser Verstand ist nicht unfehlbar. Er ist eine innere Festplatte dessen, was wir erlernt haben.

Und er bemüht sich wirklich sehr, uns ein guter Freund, Lehrer und Begleiter zu sein. Doch seine Erfahrungswerte sind auf unsere Erfahrungen begrenzt!

Doch ungeachtet dessen, sind wir stets dabei zu urteilen und zu bewerten.

Als wenn es um unser Überleben geht, wird im ständigen inneren Dialog über falsch und richtig, gut und schlecht geurteilt und sortiert.

Und tatsächlich hängt unser Leben von unseren Entscheidungen ab! 

Und so sollte man meinen, dass dies eine intelligente Art und Weise ist, durchs Leben zu gehen!

Stets unseren inneren Piloten auf Hochtouren laufen lassend, bemühen wir uns, Ordnung in das äußere und innere Chaos zu bringen.

Die Vorstellung, etwas könnte mächtiger sein als unser Verstand, macht uns Angst.

Denn es würde ja bedeuten, dass all unsere Bemühungen umsonst wären.

Egal wie sehr unser Verstand auch reguliert, das Chaos gewinnt?

Vielleicht weniger das Chaos, als mehr etwas, was hinter dem Erkennbaren liegt.


Aber ich schweife ab.

Wenn wir als Kind z.B. vom Wickeltisch gefallen sind und unsere Schwester, die dies verursachte, hat evtl. zuerst gelacht und dann geweint hat, weil die Mutter schreit. Und im selben Moment hat das was wir auch komisch fanden, sich in Schmerz umgekehrt,

dann haben wir vermutlich folgendes gespeichert:

  • Runterfallen tut am Ende weh

  • Schwester ist nicht kompetent (sicher)

  • Lachen befreit

  • Mutter schreit

  • Mutter ist böse wegen Fallen

Da wir zu unterentwickelt waren, um alles bewusst zu verarbeiten, behielt unser Warnsystem vor allem die wichtigsten Punkte.

Und in diesem Fall könnte einiges an Gefahren Punkten zusammenkommen.

Wenn wir keine weiteren oder gegenteiligen Erfahrungen in nächster Zeit machen, wie z.B. : 

Von der Rutsch fallen tut noch mehr weh, Mama schreit fast immer, Schwester macht auch vieles gut und gibt mir Süßigkeiten ab etc.

Je nachdem wie viele Referenz Erfahrungen also noch gemacht werden, wird sich unser Erfahrungsspektrum erweitern und helfen dem Verstand, kluge Entscheidungen für uns in Zukunft treffen zu lassen.

Oder wir lassen uns von den Geschehnissen begrenzen und stehen mit einem Fuß ständig auf der Bremse:

„Nee, mach das nicht, du fällst  wieder runter!“

„Nee, mach das nicht, die Mutter schreit dann wieder!“

„Nee, mach das nicht, die sind bestimmt nicht kompetent, sehen aus wie meine Schwester!“

Anstatt Referenz Erfahrungen zu sammeln, lassen wir die Vergangenheit über unser Leben bestimmen.

Zugegeben, es wird vermutlich auch die Mutter sein, die in diesem Fall dazu beitragen wird, die Erfahrungen zu begrenzen.

Und ja, es ist verständlich, denn auch sie hat eine Beschützerrolle.

Wenn wir aber irgendwann die Verantwortung für unser Leben übernehmen, können wir die Dinge gerne nochmal Revue passieren lassen und gucken ob „Mamas Regeln“ noch in jedem Falle sinnvoll sind!

Dasselbe gilt für alle Dinge im Leben. Jemand hat dir den Stinkefinger gezeigt?

„Dieser unmögliche Typ! Der ist ja gemeingefährlich und gehört ausgepeitscht oder zumindest ins Gefängnis!“

Aber weißt Du auch noch, warum er den Stinkefinger gezeigt hat?

Weißt Du noch, was Du getan hast?

Das war okay?

Anscheinend für das Gegenüber nicht.

Es ist jetzt bei dir eine Referenzerfahrung zu kreieren oder weiter in der ungelösten Wut zu leben.



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